VEREINSCHRONIK

Am 28.10.1904 wurde der Obst- und Gartenbauverein Schlierbach gegründet. Das Ziel der Vereinsarbeit sollte sein, die besten Bewirtschaftungsmethoden zu ergründen. Ferner sollte nur ein dem Boden und Klima angepasstes Pflanzgut beschafft werden, besonders Kern- und Steinobst. Ganz wichtig war die Unterrichtung der Mitglieder, welchen Dünger sie auf ihren Böden ausbringen sollten. Die Düngerbestellung war eine sehr wichtige Aufgabe. 1926, um ein Jahr herauszugreifen, wurden 400 Zentner Kalk bestellt, für den kalkarmen Boden wurde die Kalkung als sehr wichtig angesehen. Ferner wurden Thomasmehl, Kali-Stickstoff, Natron-Salpeter, schwefelsaures Amoniak, Kainit und Amoniak-Superphosphat bestellt.

Über diese ernsten Arbeiten sollte die Geselligkeit nicht vergessen werden. Es wurden Ausflüge durchgeführt, Tanzabende mit Tombola abgehalten.

Am 12.07.1919 auf der ersten Hauptversammlung nach dem 1. Weltkrieg wurde einstimmig der Beschluss gefasst, aus dem Kreisverband Hanau auszutreten. Die Begründung war, der hohe Jahresbeitrag pro Mitglied und das Monatsheft, das dafür zugesandt wurde, sei nicht mehr so lehrreich wie früher.

Um die Geselligkeit wieder anzukurbeln schlug der 1. Vorsitzende Herr Lehrer Amend auf einer Versammlung am 20.04.1920 einen Vereinsausflug vor. Sein Vorschlag lautete, mit der Kleinbahn nach Wächtersbach fahren, zu Fuß nach Wirtheim laufen, dann mit der Bieberbahn zur Lochmühle fahren und von dort zu Fuß nach Wiesen mit gemütlichem Beisammensein. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen und der Ausflug am Himmelfahrtstag durchgeführt. Sicherlich kann man in der heutigen Zeit mit so einem Vorschlag keine Mitglieder mehr begeistern, zumal die beiden Kleinbahnen schon lange abgebaut wurden.
 
Am 02.02.1929 wurde das 25. Jubiläum im Saal Morkel gefeiert. Alle noch lebenden Gründungsmitglieder wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Der 1. Vorsitzende, Lehrer Amend, der dieses Amt schon 25 Jahre bekleidet hatte, wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Am 26.01.1930 wurde der Beitritt zum Kreisverband Gelnhausen abgelehnt.

In den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges war die Vereinstätigkeit sehr eingeschränkt. Am 18.05.1947 schloss der Verein sich dem Kreisverband Gelnhausen an und schon 1951 trat er wieder aus dem Kreisverband aus.
Zum 50. Jubiläum 1954 wurde der Steinfurther Rosenzüchterverein eingeladen. Als Höhepunkt veranstaltete er die Rosenschau mit 25.000 Rosen in Schlierbach. Am Sonntag, den 15.08.1954 zog ein Festzug durch Schlierbach und Neuenschmidten, mit einem festlich geschmückten Wagen von lauter Rosen aus Steinfurth mit der Rosenkönigin. Dieses Jubiläumsfest fand auch in der näheren Region großen Anklang.

Auf Betreiben des neu gewählten 1. Vorsitzenden Herrn Bruno Schröder trat der Verein am 01.03.1967 dem Kreisverband Gelnhausen bei.

Durch den Zusammenschluss der Gemeinde Schlierbach, Neuenschmidten und Hellstein zu der Gemeinde Brachttal wurde der Verein am 01.07.1970 in Obst- und Gartenbauverein Brachttal 1904 umbenannt.

1979 konnte der Verein sein 75. Jubiläum feiern. Am 20. und 21.10.1979 bei der Herbstausstellung in Schlierbach überreichte der Landesverband die Goldmedaille für besondere Leistungen.

1984 wurden erstmals die Obstbäume mit dem Ortsbeirat Hellstein auf dem Netter-Grundstück geschnitten. Im Januar 1985 übergab die Gemeinde Brachttal offiziell die Pflege und Nutzung des Grundstückes an den Obst- und Gartenbauverein.

Ab 1987 wurden interessierte Mitglieder nach Groß-Umstadt zur Fachwartausbildung geschickt. Nach Schließung von Groß-Umstadt wurden die 2 letzten Fachwarte in Wiesbaden-Klarenthal ausgebildet. Zur Zeit hat der Verein 8 Fachwarte.

1991 wurde die Eintragung in das Vereinsregister beantragt und 1992 bekam der Verein die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.

Am 27.07.1994 wurde ein Pachtvertrag mit der Gemeinde für die neue Streuobstwiese bei dem Hochbehälter in Hellstein geschlossen. Im November wurden dann 56 Hochstämme, überwiegend alte Sorten, gepflanzt. Die Bäume haben sich gut entwickelt und es gab auch schon eine bescheidene Ernte.